„Hey Ref, was ist hier denn los“, schallte es durch die Halle. Da war die DM acht Sekunden alt. Es war der erste Foulpfiff des Turniers
Der angesprochene Ref, Reza Taheri aus Paderborn, als Funktionär schon mehrfach für den Weltverband FIBA bei Weltmeisterschaften und Asienspiele im Einsatz, reagierte professionell und erfahren. „Das muss ich doch pfeifen“, beschied er dem aufgebrachten Spieler und beruhigte die Situation. Damit war alles geregelt.
Ü55-DM, Basketball-Oldies, ein Turnier alter Männer? Seniorensport? Mitnichten! Bei der Endrunde der Deutschen Meisterschaft in der Altersklasse Ü55 Männer in Paderborn wurde energisch und beherzt um Punkte, Siege und Platzierungen gerungen – nur eben nicht mehr mit dem Tempo früherer Aktivenjahre.
Auch die Heimmannschaft kämpfte verbissen um das Erreichen ihres Turnierzieles: einen Platz unter den besten Acht und die automatische Qualifikation für die DM-Endrunde 2025. Der SC Grün-Weiß Paderborn hatte dazu die Kräfte mit dem Gütersloher TV gebündelt und sich mit einem Gastspieler des FC Schalke 04 verstärkt.
Nach Sieg und Niederlage der heimischen Spielgemeinschaft in den ersten beiden Turnierspielen ging es im letzten Vorrundenspiel gegen die SG Halstenbek-Pinneberg/Bremen 1860 bereits um alles. Eine weitere Niederlage wäre eine zu viel, ein Unentschieden hingegen reichte zum Weiterkommen. Als es darauf ankam, erwiesen sich die Paderborner als Minimalisten in Grün und Weiß. Sie buchten mit 28:28 ihren Platz im Viertelfinale. Es war kein Punkt zu viel und keiner zu wenig.
In der Runde der letzten Acht agierte die SG Leimen/Wiesloch beim 20:27 allerdings einen Hauch treffsicherer, genauso wie die SG Bayreuth/Rosenheim (24:28) im ersten Spiel der Platzierungsrunde um die Plätze 5 bis 8. Nach den beiden knappen Niederlagen ging es für die SG Paderborn/Gütersloh bei ihrem letzten Turnierauftritt um Platz sieben und einen erfreulichen Abschluss. Nach dem straken 36:24 gegen die SG Langen/Frankfurt durfte „Grün-Weiß Gütersloh“ als DM-Siebter feststellen: Ziel erreicht, aber es wäre mehr drin gewesen.
Noch besser als die grün-weißen Spieler machten es die gut 100 Helferinnen und Helfer, die an beiden Tagen meisterlich den reibungslosen Ablauf der DM-Endrunde gewährleisteten. „Es war unsere erste Meisterschaft auf nationaler Ebene als Ausrichter, es war die größte Veranstaltung in der Abteilungsgeschichte, es war eine große Herausforderng für uns Grün-Weiße“, bilanzierte Abteilungsleiter Olaf Hildebrandt, der zusammen mit Coach Christoph Bartels und dem Pro-Basketball-Vorsitzenden Hans Peter Tipp das Kern-Orga-Team gebildet hatte. „Und wir haben es richtig gut gemacht. Ich bin stolz auf jeden und jede, die dazu beigetragen hat.“
Ein paar Zahlen: Die Wichtigste zuerst: Es gab keine schwer wiegendenn Verletzungen oder gesundheitliche Vorfälle – und das bei 48 Spielen an zwei Wettkampftagen mit insgesamt 16 Stunden Wettkampfbetrieb auf jedem Spielfeld. Gespielt wurde parallel auf vier Feldern in der Reismann- und der Pelizaeushalle. Der Spielplan wurde exakt eingehalten. Es gab keine Verzögerungen im Turnierablauf. Zur Verpflegung wurden zeitweise zwei Cafeterien und Theken sowie ein Grillstande eingerichtet und betrieben. Bei der Abendveranstaltung auf dem Schützenplatz konnte mit Hilfe der Königsträßer-Kompanie ein für Deutsche Meisterschaften innovatives Food-Truck-Konzept umgesetzt werden, das viel Aufmerksamkeit und Anklang fand.
Alles in allem waren am DM-Wochenende bei Top-Wetter mehr als 100 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz – darunter gut 50 aktive Mitglieder der grün-weißen Basketballabteilung, die sich seit 45 Jahren stolz als „Nummer 2 in der Stadt Paderborn“ bezeichnet. „Wir freuen uns sehr, dass die Vereine der Nachbarschaft und andere GW-Abteilungen uns assistiert haben“, betonte Hildebrandt.
Beteiligt waren neben dem Ehemaligen- und Förderverein Pro-Basketball Paderborn: Paderborn Baskets, VfL Schlangen, TSV Tudorf, Paderborner Ahorn-Panther, SCV Neuenbeken, Detmolder SV, DJK Delbrück, LTV Lippstadt, TV Salzkotten sowie die GW-Turner und -Skater. Sie alle sorgten für personelle und/oder logistische Unterstützung. Die Schiedsrichter kamen aus Lügde, Bünde, Bielefeld, Lemgo, Salzkotten, Beckum, Soest, Gütersloh, Salzkotten, Borchen/Schlangen, Hamburg, Aachen und Paderborn. „Am Ende war es ein Gemeinschaftswerk, das alle zusammen vorbildlich gestemmt und dafür zu Recht viel Lob von Gästen und Zuschauern erhalten haben“, stellte Hans Peter Tipp fest.
Für die SG Grün-Weiß Paderborn/Gütersloher TV im Einsatz: Christian Raulf, Detlef Tipp, Frank Roggon, Lutz von Glahn, Arnold Herrmann, Thomas Schroedter, Alexander Flekler, Andrej Nowakowski, Lukas van Bruggen, Safet Hasanovic, Stephan Böttger, Burkhard Kniesburges, Reinhard Ellenbürger, Ralf Sundermann, Coach Christoph Bartels und Hans Peter Tipp.
Deutscher Meister wurde der DTV Charlottenburg. Die Berliner waren die stärkste Mannschaft des Turniers vor der SG BG Köln/TuS Königsdorf/SV Brake und der SG Neustadt/Erlangen, der erstmals in der Ü55 der Sprung auf das Treppchen gelang. Die Neustädter hatten in der Vorrunde vor den Paderbornern den ersten Platz in der Gruppe D belegt. Auf Platz vier beendete zur eigenen Überraschung die SG Leimen/Wiesloch das Turnier.
Text-Copyright: Pro-Basketball Paderborn e.V./Hans Peter Tipp
Die Abschlussplatzierungen
1. DBV Charlottenburg
2. SG BG Köln/TuS Königsdorf/SV Brake
3. SG DJK Neustadt/CVJM Erlangen
4. SG KuSG Leimen/Tigers Wiesloch
5. SG Bayreuth/Rosenheim
6. SportVg. Feuerbach
7. SG Grün-Weiß Paderborn/Gütersloher TV
8. SG Langen/Frankfurt
9. USC Freiburg
10. TuS Lichterfelde
11. SG Wuppertal/Hilden/Langendreer und SG Hochheim/Darmstadt/Wiesbaden
13. SG Boele/Telgte
14. MTV Kronberg
15. ART Giants Düsseldorf
16. SG Halstenbek-Pinneberg/Bremen 1860
Ergebnisse der 38. Deutschen Meisterschaft: https://www.tournify.de/live/ue55-dm-2024/standings
Fotos der 38. Deutschen Meisterschaft: https://raus-lauf.de/basketball-dm-2024/ue55-maenner/ue55-basketball-dm-2024-in-paderborn-fotos/
Weitere Berichte auf der Turnier-Homepage: https://raus-lauf.de/basketball-dm-2024/ue55-maenner/